INSCRIPTUM #2 • Robert Schumann in der Heilanstalt • Musiktheater • 2010

Revue in sieben Bildern mit Geistervariationen, Vocalisen und einer Witwe

• 12. Juni 2010, 20:30, Predigerkirche Zürich
• 13. Juni 2010, 20:30, Predigerkirche Zürich
• 16. Juni 2010, 20:30, Predigerkirche Zürich
• 18. Juni 2010, 20:30, Predigerkirche Zürich
• 19. Juni 2010, 20:30, Predigerkirche Zürich

Plakat Schumann HeilanstaltAls sich Robert Schumann 1854 in die Heilanstalt nach Endenich bei Bonn einliefern liess, fing die Öffentlichkeit an, über das Befinden des Komponisten und die Gründe seines Zustandes zu debattieren. Bis heute sind die Diskussionen und Mutmassungen nicht abgerissen, was das künstlerische Team von inscriptum zum Anlass genommen hat, im Zuge der Veröffentlichung von Schumanns Krankenakten ein szenisch-musikalisches Programm zu präsentieren, das Robert Schumann durch die Brille der nachfolgenden Generationen einzufangen sucht.
In der Aufführung verkörpert Clara Schumann (gespielt von Markus Merz) die verschiedenen Stimmen des kulturellen Lebens, deren Spektrum von wohlwollend bis diffamierend und ablehnend reicht. Die übrigen Darsteller schlüpfen in die Rollen der damaligen Ärzte und Patienten. Sie interpretieren Schumanns Krankenakten sowie Musik von so unterschiedlichen Komponisten wie Johann Sebastian Bach, Franz Lehár, Gustav Mahler, Othmar Schoeck, Richard Wagner und natürlich Robert Schumann.
Die sieben Bilder der ernst-heiteren Revue blicken auf unkonventionelle Weise auf das Musikleben des 19. Jahrhunderts und spinnen ihre eigenen Fäden zum Schaffen und zur Person von Robert Schumann, der im Juni 2010 seinen 200. Geburtstag feiern könnte.

Mitwirkende

Musikalische Leitung: Kristjan Döhring
Inszenierung: Serge Honegger
Kostüme: Carola Ruckdeschel
Gesang/Schauspiel: Annika Langenbach, Susanne Langner, Claudio Mascolo, Markus Merz, Walter Raschle, Lisbeth Rüegg, Martin Ulrich u.a.

Programm

Robert Schumann (1810-1856)
«Geistervariationen» (1854) für Klavier solo (WoO 24)
«Requiem» (1852) für Chor und Klavier, daraus der Introitus (Opus 148)
«Wenn mein Stündlein vorhanden ist» (1855), Choralbearbeitung und letztes kompositorisches Zeugnis (Opus deest)
Gustav Mahler (1860-1911)
«Urlicht» (1893) für Singstimme und Klavier
«Ich bin der Welt abhanden gekommen» (16. August 1901) für Singstimme und Klavier
«Um Mitternacht» (Sommer 1901) für Singstimme und Klavier
Kristjan Döhring (*1969)
«Gehöraffektionen» (2009/10) für Orgel solo (UA)
Mauricio Kagel (1931–2008)
«Mitternachtsstück» (1986) für Stimmen und Instrumente zu Fragmenten aus dem Tagebuch von Robert Schumann (daraus Satz IV – Altarblatt)
Olivier Messiaen (1908–1992)
«Vocalise-Études» (1935) für Singstimme und Klavier
Othmar Schoeck (1886–1957)
«Nebel» für Singstimme und Klavier nach einem Gedicht von Hermann Hesse
Viktor Ullmann (1898–1944)
«Verdämmern», «Nacht», «Stille» aus dem Liederzyklus «Der Mensch und sein Tag» für Singstimme und Klavier (Opus 47)

Hintergrundinformationen
Robert Schumann inspirierte eine grosse Zahl von Komponisten, sich mit seiner Musik zu beschäftigen. So haben sich nebst Johannes Brahms und Gustav Mahler in neuerer Zeit u.a. Heinz Holliger, Aribert Reimann und Mauricio Kagel intensiv den Kompositionen gewidmet. Aus Anlass des 200. Geburtstages des Komponisten im Jahr 2010 hat die künstlerische Leitung von «inscriptum» Werke zusammengestellt, die in den letzten Lebensjahren Schumanns entstanden oder in sonstiger Weise Bezug nehmen auf seine Äusserungen und Aufzeichnungen aus der Zeit zwischen 1854 bis 1856.

Neuste Forschungsergebnisse
2006 erschien der 11. Band der Reihe «Schumann Forschungen» mit den eindrücklichen und bewegenden Krankenakten zum Aufenthalt von Robert Schumann in der KIinik Endenich von 1854 bis zu seinem Tod 1856. Mit Aufführungen seiner Orchester-, Kammermusik- und Vokalwerke wird 2010 der 200. Geburtstag des Komponisten gefeiert. Den neusten Forschungen zu seinen letzten schöpferischen Jahren wird dabei, wie in der gesamten Rezeptionsgeschichte von Robert Schumanns Werken, wenig Beachtung geschenkt. Die Kompositionen seien schwach, stellten ein Spiegelbild seiner geistigen Erkrankung dar und würden deutlich gegenüber seinen früheren Werken abfallen. Die Veröffentlichung des lang unter Verschluss gehaltenen Materials erlaubt nun einen ganz neuen Blick auf die Tätigkeit des Komponisten und seines Umfelds.

Bilder

 

Presse

Medienmitteilung (PDF)

Unterstützung

Fachstelle für Kultur,Kanton Zürich
Predigerkirche Zürich
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Alfred und Ilse Stammer-Mayer Stiftung
Sophie und Karl Binding Stiftung
Jürg George Bürki-Stiftung
Ernst Göhner Stiftung
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